Eine unserer Sportwissenschaftlerinnen in der “Kardiologie mit Herz”, Clara Carste, ist Ende Juni eine neue Bestzeit, eine sogenannte “fastest known time”(FKT) auf der Watzmann-Überschreitung gelaufen.
Eine FKT ist der Geschwindigkeitsrekord für eine Lauf-, Wander- oder Radstrecke. Im Gegensatz zu den meisten Ausdauersportwettkämpfen wie bei, Marathon werden FKT‘s selbstorganisiert und einzeln oder in kleinen Gruppen durchgeführt. Dabei zählt am Ende die absolut verstrichene Zeit zwischen Start und Ziel. Bei der Einteilung der Bestzeiten wird nach Frauen und Männern unterschieden. Außerdem wird die Art des Supports angegeben: unterschieden wird „unsupported“ (alleine unterwegs darf keinerlei Hilfe von außen angenommen werden), „self-supported“oder „supported“ (dem Athleten dürfen z.b. Getränke oder Ausrüstung angereicht werden).
Die Watzmann-Überschreitung, die Königstour im Berchdesgardener Land, ist eine anspruchsvolle Überschreitung der drei Haupt-Gipfel des Watzmanns. Insgesamt 23km und 2300hm gilt es auf der Tour zurückzulegen. Die landschaftlich einmalige Gradtour bietet überwältigende Tiefblicke über die berühmte Watzmann-Ostwand, bis hinunter zum Königssee. Teilweise extrem schmal und nur stellenweise mit Stahlseilen versichert, ist hier oben absolute Schwindelfreiheit und Trittsicherheit erforderlich.
Wanderer steigen klassischer Weise am ersten Tag zum Watzmannhaus auf und machen am nächsten Tag die Überschreitung. Konditionsstarke absolvieren die Tour auch an einem Tag, wobei die Tour für Wanderer mit 14 Stunden Bewegungszeit beschrieben wird.
Für den Rekord der Männer lieferten sich die beiden Trail-Profis Hannes Namberger und Anton Palzer 2020 innerhalb von nur einer Woche ein rekordverdächtiges Rennen auf der technisch anspruchsvollen Strecke. Anton Palzer gewann dieses und ist die Watzmann-Überschreitung in nur 2:47 Stunden gelaufen.
Den Zeitrekord der Frauen, der seit 2023 bei 4:40 Stunden lag, hat unsere Sportwissenschaftlerin mit einer Zeit von 4:13 Stunden im “supported” Format um 27 min unterboten und damit einen Rekord der Frauen aufgestellt. Die Herausforderung lag dabei besonders darauf, während der gesamten Aktivität die Geschwindigkeit so hoch wie möglich zu halten und zeitgleich auf dem ausgesetzten, langen Gipfelgrad und auf dem technischen Downhill trittsicher unterwegs zu sein.
Die Strecke war Clara eine Woche zuvor bereits abgelaufen und hatte sich die schwierigeren Stellen der Route angesehen. In der einen Woche war zum Glück nochmal viel Schnee, der sich auf den 2700 m Höhe noch befunden hatte geschmolzen und erleichterte so das schnelle vorrankommen.
Ebenfalls ein wichtiger Teil der Tour: die Verpflegung. Um über mehrere Stunden hinweg schnell laufen zu können ist es essenziell, den Körper kontinuierlich mit Energie zu versorgen. Beim Trailrunning verbrennt der Körper große Mengen an Energie und verliert durch das Schwitzen wichtige Elektrolyte. Ohne die regelmäßige Zufuhr von Kohlenhydraten und Flüssigkeit nimmt die Leistungsfähigkeit schnell ab. Idealerweise versorgt man sich bei langen Aktivitäten deshalb in regelmäßigen Abständen mit Gels und Isotonischen Getränken, die man in der Trailrunning Weste gut mittragen kann. Neben der physischen Leistungsfähigkeit fördert eine gute Verpflegung außerdem die mentale Ausdauer, da ein gut versorgter Körper weniger anfällig für Erschöpfung und Konzentrationsprobleme ist.
In der Sportkardiologie möchten wir unsere Patienten natürlich zu regelmäßigem Sport ermutigen. Ein Ziel, auf das Clara mit der neuen Bestzeit aufmerksam machen wollte war es vor allem andere Frauen zu außergewöhnlichen Zielen zu ermutigen und zu verdeutlichen, dass mit Entschlossenheit und Vertrauen an sich selbst viel mehr möglich ist, als Frau sich manchmal selbst zutrauen würde.